Sonntag, 8. November 2009

Amoklauf in Fort Hood - Verbindung zu 9/11?

War es ein Amoklauf eines durchgeknallten Einzeltäters? War es ein politisch motivierter Terror-Anschlag? Zumindest gerät die religiöse Einstellung des Täters zunehmend in den Medien-Fokus. Und nun soll sogar ein Zusammenhang zu 9/11 bestehen. Doch zunächst zum Tatgeschehen selbst.

Der 39-jährige Militär-Psychiater Major Malik Nadal Hasan eröffnete am 5.November in der Fort Hood Army Base in Texas das Feuer auf Soldaten, die sich in der Endvorbereitung auf ihren Einsatz in Irak befanden. Dreizehn wurden dabei getötet und 30 verletzt. Hasan selbst wurde durch vier Kugeln schwer verletzt und befindet sich auf der Intensivstation. In den ersten Meldungen hieß es noch, Hasan sei auch bei dem Schusswechsel ums Leben gekommen. Dass Hasans Tod zuerst offiziell bestätigt wurde, ist nicht die einzige Ungereimtheit des Tatablaufs. In den ersten Meldungen wurde von weiteren Tätern und deren Festnahmen berichtet.
"Der Schütze wurde getötet. Er war ein Soldat. Wir haben danach zwei weitere verdächtige Soldaten festgenommen, und es gab Augenzeugenberichten zufolge eventuell mehr als einen Schützen.(...) Augenzeugen sagten, dass die Amokläufer Militäruniformen trugen."  (Quelle)


Der Soldat wurde erschossen, berichtete die Polizei, und zwei weitere Soldaten wurden kurz nach der Schießerei festgenommen. Die beiden Männer waren mit M-16 Gewehren bewaffnet. (...) Sergeant Major Jamie Posten, stationiert in Fort Hood, bestätigte, dass es mehrere Amokläufer gab. Er sagte zu CNN: "Mehr als ein Schütze gab in unserem 'Soldier Registration Processing Centre' und dem Fort Hood-Haustheater Schüsse ab." Sergeant Major Posten bestätigte, dass sich ein Mann in Verbindung zu dem Vorfall in Gewahrsam befindet, aber er konnte keine weiteren Informationen über den oder die Amokläufer geben. (...)
Texas Senator Kay Bailey Hutchinson berichtete CNN, dass ihr gesagt wurde, dass die Amokläufer Uniformen der US-Armee trugen, es aber nicht sicher sei, ob es sich um Militärangehörige oder Betrüger handelt. (Quelle)
Berichten zufolge wurden die zwei festgenommenen Soldaten wieder frei gelassen, eine dritte Person befindet sich aber immer noch in Haft. Insgesamt habe Hasan über 100 Schüsse aus einer halbautomatischen Waffe, einer belgischen FN Herstal 5.7mm, abgegeben. Dabei muss er mindestens sechs mal nachgeladen haben. Außerdem trug er eine .357 Magnum bei sich, aus der aber kein Schuss abgefeuert wurde. Es ist schon merkwürdig, dass jemand 100 Schüsse auf über 40 Menschen abgeben und dabei sechs mal nachladen kann, noch dazu auf einer Militäranlage, ohne gestoppt zu werden. [Zu diesem Sachverhalt siehe auch den Kommentar von Lampadia unter dem Artikel] Zwar sind die Soldaten auf der Anlage laut Militär-Angaben grundsätzlich nicht bewaffnet, doch unter den Opfern befanden sich auch vier bewaffnete Polizisten. Und es war schließlich auch eine Polizistin, die Hasan mit vier Kugeln stoppte und dabei selbst verletzt wurde. Merkwürdig ist auch, wie schnell man trotz über 40 Schussopfern und über 100 abgegebenen Schüssen mit dem ballistischen Endergebnis war. So berichtete die 'New York Times' am 6.November:
Laut der lokalen Polizei zeigten die ballistischen Tests, dass es nur einen Amokläufer gab und dass keines der Opfer durch eine Polizeikugel verletzt wurde. (Quelle)

Dennoch wurde am 7.November berichtet, dass Ermittler immer noch Patronenhülsen finden.
Aber die Ermittler des Militärs und der Bundesbehörden weigern sich, weitere Details offenzulegen, wie sich die Schießerei zugetragen hat, warum es anfangs Berichte über mehrere Angreifer gab und warum offizielle Stellen mehrere Stunden gebraucht haben, Medienberichte über Major Hasans Tod zu korrigieren. Am bedeutendsten aber ist, dass die Beamten nicht sagen können, ob die Attacke das Werk eines einzelnen, aufgewühlten Mannes war oder in Verbindung zu Terror-Gruppen im In- oder Ausland steht. (Quelle)
Als Major Hasans Motive wurden zunächst seine psychischen Probleme und seine Angst vor einem Einsatz in Afghanistan ausgemacht. Immer mehr gerät aber seine religiöse Einstellung und seine ablehnende Haltung gegenüber dem "War on Terror" in den Vordergrund. So habe er während der Tat "Allahu Akbar" ("Allah ist groß") gerufen. Die Anti-Muslim-Stimmung, wie sie sich seit 9/11 (auch in Deutschland) manifestiert, wurde dadurch noch weiter angeheizt. Muslime in den USA distanzieren sich von Hasans Tat und befürchten Gegenschläge. Hasan selbst verhielt sich laut Zeugen beim Betreten der Militärbasis völlig normal und ruhig. Das Mitbringen eigener Waffen und die große Anzahl der Munition lässt darauf schließen, dass er die Tat schon vor Betreten geplant und nicht im Affekt gehandelt hat. Behörden wurden schon vor einem halben Jahr auf ihn aufmerksam, als er sich im Internet positiv über Selbstmord-Attentate äußerte.
Klar zu sein scheint, dass die Armee eine steigende Anzahl von Alarmzeichen verpasst hat, dass sich mit Hasan in ihren Reihen ein aufgewühltes und vor sich hin brütendes Individuum befindet. "Ich war schockiert, aber nicht überrascht von den Neuigkeiten der Attacke vom Donnerstag", sagte Dr.Val Finnell, ein Kommilitone eines öffentlichen Gesundheitskurses von 2007-08, der hörte, wie Hasan den Krieg gegen den Terror als Krieg gegen den Islam bezeichnete. Ein anderer Student warnte die Militär-Beamten, dass Hasan eine "tickende Zeitbombe" sei, nachdem dieser Berichten zufolge eine Präsentation gab, in der er Selbstmord-Attentäter verteidigte. (Quelle)

Alarmsignale: Major Malik Hasan

Laut 'Telegraph' sollen sogar Verbindungen zwischen der "tickenden Zeitbombe" und den 9/11-Attentätern bestehen.
Während Ermittler nach Hasans Denkweise und seinen Motiven suchen,  könnte seine Anwesenheit in einer Moschee ein wichtiges Teil in diesem Puzzle bilden. Al-Awlaki zog als Imam von der Westküste in die 'Dar al-Hijrah' [Moschee] im Januar 2001. Drei Monate später begannen die 9/11-Hijacker Nawaf al-Hazmi und Hani Hanjour seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Ein dritter Hijacker nahm seine Dienste in Kalifornien in Anspruch. Hasan betete in der Dar al-Hijrah [Moschee] zu ungefähr derselben Zeit. Das FBI will nun untersuchen, ob er die beiden Terroristen getroffen hat. (Quelle)
Wenn Hasan Verbindungen zu diesen Leuten hatte, würde das aber auch bedeuten, dass er indirekt Verbindungen zu Geheimdiensten hatte. Der radikale Imam Anwar Al-Awlaki stand schon seit Sommer 1999 unter Beobachtung durch das FBI.  Noch bevor das FBI seine Untersuchung 2000 einstellte, traf sich Al-Awlaki "hinter verschlossenen Türen" mit den mutmaßlichen 9/11-Hijackern Nawaf al-Hazmi und Khalid Almihdhar ('Report of the Joint Inquiry', Seite 178).  Awlaki gilt als ihr "spiritueller Ratgeber" (ebd, Seite 27).

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Spiritueller Ratgeber Arwan Al-Awlaki
 
Zur Einstellung der Untersuchung gegen Al-Awlaki heißt es in dem 'Joint-Inquiry'-Bericht:
Im Abschluss-Memorandum versicherte der Agent, dass der Imam "vollständig identifiziert wurde und nicht die Kriterien für eine weitere Untersuchung erfüllt". Die Untersuchung wurde geschlossen, trotz der Kontakte des Imams zu Betroffenen von Counter-Terror-Untersuchungen und Berichten über seine Verbindungen zu verdächtigen Organisationen. (ebd., Seite 179)
Erstaunlich ist, dass Al-Hazmi und Almihdhar überhaupt einfach so in die USA einreisen konnten. Al-Hazmi und Almihdhar hatten in ihren saudischen Pässen geheime Vermerke, die sie als radikale Islamisten und potentielle Terroristen kennzeichneten. ("9/11 and Terrorist Travel", Seite 33) Diese Vorgehensweise der saudischen Behörden, die Ausweise von Terror-Verdächtigen zur besseren Verfolgung so zu kennzeichnen, sei den US-Behörden aber nicht bekannt gewesen. Allerdings wurden Al-Hazmi und Almihdhar auch auf eine saudische Terror-Watchlist gesetzt und die CIA wurde darüber informiert. Dennoch konnten sie ungehindert einreisen. Ihre Visa erhielten sie 1999, als sie schon als "Al-Qaida-Veteranen" galten, in dem US-Konsulat im saudi-arabischen Jedda. Bei Rechtmäßigkeit hätten ihre Visa-Anträge laut Experten abgelehnt werden müssen - so wie insgesamt 15 der 19 von den mutmaßlichen 9/11-Hijackern gestellten Anträge. Laut dem ehemaligen Konsulats-Mitarbeiter Michael Springman wurde die Botschaft in Jedda vom CIA benutzt, um Islamisten in die USA zu bringen und dort für ihren weiteren Einsatz, z.B. in Afghanistan, Bosnien oder Tschetschenien, auszubilden.

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Auch Al-Hazmi und Almihdhar kämpften 1995 in Bosnien und anschließend in Tschetschenien bzw. Afghanistan ("Report of the Joint Inquiry", S.131). Auf derselben Seite des Inquiry Reports findet sich auch der interessante Hinweis, dass Al-Hazmi Anfang 1999 nach Saudi-Arabien zurückkehrte und dort Informationen über die Anschläge auf die US-Botschaften 1998 offenlegte. Gegenüber wem dies geschah, wird in dem Report nicht genannt. Es sollte nicht vergessen werden, dass die US-Amerikanische Söldnerfirma MPRI (Military Professional Ressources Inc.), die dem Pentagon sehr nahe steht und in der hochrangige Ex-Generäle versammelt sind, Hunderte von islamistischen "Al-Qaida"-Kämpfern nach Bosnien holte, dort trainierte und ausrüstete, damit diese gegen die Serben kämpfen. (Empfehlung hierzu: "Wie der Dschihad nach Europa kam").

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Nicht nur das FBI, auch die Aushorch-Behörde NSA (National Security Agency) zeigte spezielles Interesse an Al-Hazmi und Almihdhar und überwachte sie seit mindestens Anfang 1999. Insbesonders ihr Kontakt zu Ahmed al-Hada geriet in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Ahmed al-Hada und sein Telefon sind eines der größten Mysterien, die 9/11 umgeben. Obwohl verschiedene US- und andere Behörden wussten, dass er mit Al-Qaida verbunden ist, in die Anschläge auf die Botschaften 1998 in Afrika und die Attacke auf die USS Cole 2000 involviert war, wurde es al-Hada gestattet, weiterhin zu operieren. Er war eine Schlüsselverbindung bei 9/11.  Die Überwachung von al-Hadas Telefon durch die USA erbrachte genug Informationen, um 9/11 zu verhindern. Es gab zahlreiche Gespräche zwischen der al-Hada Familie in Sana'a, Jemen, die von NSA und CIA überwacht wurde, und dem 9/11-Hijacker Khalid Almihdhar, al-Hadas Schwiegersohn, und Nawaf Al-Hazmi in den USA. Diese Gespräche wurden von der NSA mitgeschnitten und analysiert und hätten benutzt werden können, um den Aufenthalt der Hijacker in den USA zu lokalisieren. Mindestens eines der Telefone war auf Al-Hazmi registriert, von dem die NSA wusste, dass er ein Al-Qaida-Agent war. Aber all dies geschah nicht und der Grund hierfür wurde nie hinreichend erläutert. (Quelle)
Der Grund könnte in Al-Hazmis und Almihdhars engen Kontakten zu Omar Al-Bayoumi bestehen. Al-Bayoumi holte beide nach ihrer Einreise in die USA im Januar 2000 vom Flughafen in Los Angeles ab (Quelle). Danach lebten sie für zwei Wochen in seinem Apartement in San Diego, bevor sie sich selbst in San Diego eine Wohnung verschafften. Dort lebten sie dann mit einem FBI-Informanten zusammen. Am Tag ihres Einzugs telefonierte Al-Bayoumi insgesamt vier mal mit dem Imam Al-Awlaki. Wahrscheinlich stellte Al-Bayoumi den Kontakt der beiden mutmaßlichen Hijacker zu ihrem "spirituellen Berater" her. Wie sich herausgestellt hat, arbeitete Al-Bayoumi gleichzeitig für den saudischen Geheimdienst.

Senator Bob Graham, Vorsitzender der 9/11-Kongress-Untersuchung, findet es laut Philip Shenons Buch
"offensichtlich, dass der freundliche Al-Bayoumi ein unter-rangiger Agent des saudischen Geheimdiensts ist", und "dass er von seiner Regierung nach San Diego gesetzt wurde, um dort ein Auge auf die relativ große saudische Community in Süd-Kalifornien zu werfen." (S.52).
Bevor er in die USA kam, arbeitete Al-Bayoumi für das saudische Verteidigungs- und Luftfahrtministerium, geführt von Prinz Sultan. Sein Gehalt wurde von Hamid al-Rashid genehmigt, einem saudischen Regierungsbeamten, dessen Sohn, Saud al-Rashid, von den USA wegen Verbindungen zu 9/11 gesucht wurde.
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Saudi-Agent Omar Al-Bayoumi
In den USA bezieht Al-Bayoumi monatlich Gehalt von der 'Dallah Avco', einer saudischen Luftfahrt-Gesellschaft, die wiederum ausgiebige Beziehungen zu dem saudischen Verteidigungs- und Luftfahrtministerium hat. Von Anfang 1995 bis 2002 bekommt er monatlich 3000 US-Dollar für ein Projekt in Saudi-Arabien, obwohl er in den USA lebt. Kongress-Abgeordnete glauben, dass er ein "Geist-Angestellter" sei, der eigentlich keine Arbeit mache. Die Bezahlungen an ihn seien bedeutend angestiegen, nachdem er Anfang 2000 in Kontakt mit Al-Hamzi und Almihdhar kam.

Laut Senator Bob Graham stieg mit der Ankunft der beiden auch die Anzahl der Gespräche, die Al-Bayoumi mit saudischen Regierungsbeamten in Washington und Los Angeles führte, rapide an. FBI-Unterlagen zufolge telefonierte er 32 mal mit der saudischen Botschaft in Washington und 24 mal mit dem saudischen Konsulat in Los Angeles.

Al-Bayoumi hatte offenbar "Zugang zu unbegrenzter Finanzierung aus Saudi-Arabien." Beispielsweise stellte er 400.000 US-Dollar für den Kauf einer Moschee in San Diego zur Verfügung. (Report of the Joint Inquiry, S.174)
"Al-Bayoumi kam hier her, baute alles finanziell auf, die Al-Qaida-Zelle in San Diego und die Moschee", sagte ein FBI-Ermittler, der anonym bleiben wollte. (Quelle)
Obwohl Al-Bayoumi für den Aufbau von Al-Qaida Zellen verantwortlich gewesen sein soll, wurde er nach 9/11 nur für eine Woche in Großbritannien festgenommen. Danach studierte er weiter im Vereinigten Königreich und setzte sich im November 2002 infolge weiterer Medienberichte nach Saudi-Arabien ab. Aus "Gründen, die unklar bleiben", so der 'Report of the Joint Inquiry' auf Seite 174, stellte das FBI seine Ermittlungen über Al-Bayoumi im Juli 1999 ein. Nach 9/11 wurde die Akte Al-Bayoumi wieder eröffnet, im März 2004 schloss das FBI sie endgültig.

Senator Bob Graham sprach in seinem Buch von einem "Cover-Up", also einer Vertuschung.  Es dürfte ähnlichen Gründen wie Al-Bayoumis Beziehungen zu staatlichen Einrichtungen geschuldet sein, warum man Al-Awlaki nach 9/11 nicht festnahm, sondern Anfang 2002 sogar aus den USA ausreisen ließ. Und das, obwohl - abgesehen von seinen Verbindungen zu Al-Qaida und den 9/11-Hijackern - ein Nachbar Awlakis folgendes berichtete:
"Er kam herüber, bevor er [im August 2001] weggegangen ist und erzählte mir, dass etwas sehr Großes geschehen würde, und dass er außer Landes sein müsse, wenn es passiert."  (Quelle)
Nach seiner Ausreise aus den USA Anfang 2002 wurde Al-Awlaki vom Außenministerium auf eine Liste gesuchter Terrorverdächtiger gesetzt. Als er aber am 10.Oktober 2002 wieder in die USA einreiste, wurde er nur drei Stunden verhört und dann laufen gelassen. Das Außenministerium hatte einen Tag zuvor seinen Haftbefehl aufgehoben.
Al-Awlaki kehrte für kurze Zeit im Oktober 2002 in die USA zurück, aber die Bundesbehörden hatten keinen hinreichenden Grund, ihn in Gewahrsam zu nehmen, obwohl sein Name in einer Terroristen-Datenbank auftaucht.(Quelle)
Nun, in Guantanamo Bay sitzen nun schon seit acht Jahren noch Hunderte, die ohne "hinreichenden Grund" eingesperrt sind und wovon die allermeisten die mutmaßlichen 9/11-Hijacker erstmals nach 9/11 durchs Fernsehschauen zu Gesicht bekommen haben dürften. Die Begründung erscheint vorgeschoben. Vielmehr dürfte Al-Awlaki einen besonderen Schutz durch staatliche Behörden genießen.

Ein anderer Aspekt, der dafür spricht, dass es sich bei Al-Awlaki eher um einen radikalen Auftrags-Prediger, als um einen strenggläubigen Prediger handelt, sind seine wiederholten, auch gerichtskundigen, Beziehungen zu Prostituierten. Heute lebt Awlaki in Jemen. Er wäre nicht der erste radikale Prediger, der Muslime gegen den Westen aufhetzt und gleichzeitig einen besonderen Schutz durch westliche Dienste erhält. So berichtete ich bereits über die beiden Hassprediger Londons, Abu Qatada und Abu Hamza, die mit Geheimdiensten kooperierten. Nicht zu vergessen auch Yehia Yousif, der jahrelang als Verfassungsschutz-Zuträger jungen Muslimen radikale Flausen in den Kopf gesetzt hat. Die Sauerland-Zelle um Fritz Gelowicz wurde durch seinen Einfluss radikalisiert.

Auch der im Telegraph-Artikel genannte Hani Hanjour, mutmaßlicher Pilot von Flug 77, war den Sensoren der Geheimdienste nicht entgangen. Einerseits unterhielt auch er Kontakte zu Al-Bayoumi. Andererseits war das FBI umfangreich über Hanjour durch die Aussagen des Doppelagenten Aukai Collins informiert.
Hanjour besuchte genauso wie Al-Hazmi und Almihdhar verschiedene Flugschulen. Während laut der offiziellen Version Al-Hazmi und Almihdhar keines der entführten Flugzeuge steuerten, war Hanjour laut Bericht der 9/11-Commission der Fähigste der vier Selbstmord-Piloten (siehe Commission-Report, S.530, Fußnote 147). Das musste er auch sein, schließlich war sein Manöver mit der Boeing 757, die das Pentagon seitlich getroffen hat, äußerst kompliziert. Verwunderlich bleibt allerdings, das nicht nur Al-Hazmi und Almihdhar von Fluglehrern als "Dumm und Dümmer" bezeichnet wurden, auch über Hanjour äußerten alle verifizierbaren Fluglehrer nur Negatives. Laut ihnen war Hanjour nicht einmal in der Lage, eine kleine Cessna zu fliegen - von einer großen Boeing ganz zu schweigen.

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Ob nun Amokläufer Major Hasan, der immer wieder von seinen Armee-Kameraden gedemütigt und etwa als "Kamelreiter" beleidigt wurde, wirklich irgendetwas mit den mutmaßlichen 9/11-Tätern zu tun hatte, oder ob er nur zufällig dieselbe Moschee besuchte, dürfte aber nicht wirklich wichtig sein. Was zählt ist, dass man seinen Fall, der wahrscheinlich in erster Linie psychologischen Problemen geschuldet ist, nun benutzen kann, um ihn im Sinne des Kriegs gegen den Terror zu interpretieren. Schließlich wäre es der erste tödliche Akt nach 9/11 in den USA, den man irgendwie (dem Einfluss von) Al-Qaida zuschlagen kann. Außerdem lässt sich mit seinem Fall das durch den 9/11-Terror massiv ausgelöste Bedrohungsempfinden an der Heimatfront wieder auffrischen. Viele sollen ja schon vergessen haben, warum man überhaupt in Afghanistan kämpft.  Oder demnächst vielleicht in Pakistan. Wenn Major Hasan kein Muslim sondern Christ oder Jude wäre, ob es dann auch, wie jetzt von einem republikanischen Politiker geäußert, heißen würde: "Der Feind infiltriert unser Militär"?

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Update I:

Al-Awlaki meldet sich per Blog: Hasan tat das richtige - Außerdem: Behörden wussten von Hasans Bemühungen, Al-Qaida zu kontaktieren

Zunehmend wird die Tat nicht als Amoklauf interpretiert, sondern als "homegrown terrorism"

Hasan soll in einem Vortrag vor Dutzenden seiner Militär-Psychiater-Kollegen gesagt haben, man solle Ungläubigen die Kehle durchschneiden, sie enthaupten und mit Öl übergießen.

Ausgerechnet von den ganzen Psychologen will niemand gemerkt haben, dass Hasan nicht mehr alle Latten am Zaun hat?? Doch, gemerkt habe man es schon, aber:
"Ein Armee-Arzt, der ihn kannte, sagte, man habe Angst gehabt, diskriminierend gegenüber einem muslimischen Soldaten zu erscheinen, das habe Offiziere abgehalten, Beschwerden über Hasan einzureichen." (Quelle)
Wie passt das damit zusammen, dass Hasan gleichzeitig wegen seines Glaubens und seiner Abstammung u.a. als "Kamelreiter" diskriminiert wurde? Außerdem, was soll daran diskriminierend sein, wenn man sich über jemanden beschwert, der öffentlich - noch dazu als Psychologe - die übelsten Gewaltphantasien verbreitet und sich ganz offenbar nicht im Griff hat. Wie soll der Soldaten bei der Verarbeitung ihrer psychologischen Probleme helfen können? Konnte oder wollte die Militärführung die Warnzeichen nicht sehen? Angesichts dessen, dass sie von Studenten über Hasan gewarnt wurde, muss die Frage wohl lauten: Warum wollte die Militär-Führung nicht sehen, wie es um Major Hasan steht?

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Update II:

Während der Amoklauf nun auch von Juristen als Terror-Akt bewertet wird,  wird er nun auch missbraucht, um die 9/11-Truth-Bewegung, die eine neue Untersuchung der Ereignisse des 11.September 2001 fordert, zu diskreditieren und gegen sie Front zu machen. Major Hasan wollte als Märtyrer sterben, heißt es hier. Und weiter:
Es gibt Zehntausende Hasans überall auf der Welt - von Brüssel nach Berlin, und von Burgos, Spanien, nach Birmingham, UK. Für diese war der 11.September 2001 eine von CIA und Israels Auslandsgeheimdienst Mossad ausgeheckte Verschwörung. Obwohl sich Osama bin Laden und seine Nummer 2, Ajman al-Zawahiri, beide zum 11.September bekannt haben, sind unzählige Millionen davon überzeugt, sie hätten nichts mit den Attacken auf die Zwillingstürme und das Pentagon zu tun.
Der Artikel erweckt den falschen Eindruck, dass nur radikale Islamisten die Geschehnisse des 11.September hinterfragen bzw. anzweifeln würden. Will man die Bewegung der 9/11-Skeptiker in den Dreck ziehen, dann sind radikale Islamisten auch viel besser geeignet, als etwa fast 1000 Architekten und Ingenieure.
 9/11-Intrigen-Geschichten umkreisen den ganzen Erdball und sind zu einer globalen Industrie angewachsen, vollgestopft mit gut-verkauften Büchern in einer großen Anzahl von Sprachen, Videos, Web-Seiten und Vorlesungen von Leuten, die behaupten, über besondere Inneneinsichten zu verfügen.
Die Tatsache, dass es sich hierbei nur um dummes Geschwätz handelt, so wurde z.B. Juden nicht vor dem Tag der Attacke befohlen, von ihrer Arbeit in den Zwillingstürmen wegzubleiben, wird zweckdienlicher Weise ignoriert.
Drei Leute können ein Geheimnis bewahren, wenn zwei davon tot sind. Eine Verschwörung solchen Ausmaßes wie der 11-September hätte wesentlich mehr als nur Dreien bedurft. Dennoch sagten zwei ehemalige ägyptische Botschafter, die sich schon lange im Ruhestand befinden, gegenüber dem Autor in Kairo letzten Monat, dass sie überzeugt sind, dass es "eine Beteiligung der US-Regierung an 9/11" gab. Einer von ihnen sagte, dass Gebäude, die so solide wie die Zwillingstürme sind, nicht einfach wie ein Kartenhaus einstürzen können, es sei denn, man hätte Sprengladungen in verschiedenen Etagen programmiert, die detonierten, als die Etage darüber einzustürzen begann.

Alle arabischen Zeitungen haben detaillierte Berichte darüber veröffentlicht, wie der israelische Geheimdienst seine Freunde in den höchsten Stellen des Pentagon und der CIA manipuliert. Die Verschwörungstheorien zeigen keinerlei Ermüdungs-Erscheinungen. Diejenigen, die mit offensichtlich betrügerischen Darstellungen hausieren gehen, übertreiben und schmücken ständig Berichte über israelische Touristen aus, die angeblich den Einsturz der Zwillingstürme auf Video aufgenommen und gefeiert haben.
Bei den feiernden "Touristen" handelte es sich übrigens um Mossad-Agenten. Aber das ist eine andere Geschichte... Natürlich wird auch in die aller tiefste Schublade gegriffen, zur Mutter aller Vorwürfe: 
Die Verschwörungstheorie zum 11.September konkurriert mittlerweile mit der Holocaust-Leugnung. Vierzig Prozent der arabischen Bevölkerung Israels sagt, dass der Holocaust nie stattgefunden hat. Dieses Phänomen ist, verständlicher Weise, weiter verbreitet unter denjenigen, die nach dem 2.Weltkrieg geboren wurden.
Dem Autor ist nicht zu widersprechen, da er sich selbst widerspricht. Wer der Ansicht ist, dass ein Geheimnis schon ab drei Personen auffliegen muss, aber gleichzeitig fest davon überzeugt ist, dass an 9/11 alleine schon mindestens 19 Entführer beteiligt gewesen sind, denen man wegen ihres konspirativen Vorgehens nicht auf die Schliche kam, der befindet sich mit seinem eigenen Denken auf Kriegsfuß. Solcherlei Zwiedenken erlebt man im Zusammenhang mit dem Al-Qaida-Phänomen leider nur zu häufig. Ob es sich bei diesem Artikel um eine Einzelmeinung handelt, oder ob er Vorreiter einer größeren Kampagne gegen die Bewegung der 9/11-Skeptiker ist, bleibt abzuwarten. Der Autor des Artikel, Arnaud de Borchgrave, ist übrigens Mitglied des einflussreichen Council of Foreign Relations.

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Update III:

Neuen Erkenntnissen zufolge hat nicht die Polizistin Sergeant Kimberly D. Munley den Amoklauf von Major Hasan gestoppt, sondern der Polizist Senior Sergeant Mark Todd. Todd schoss auf Hasan, nahm ihm die Waffe ab und legte ihm anschließend Handschellen an.
Wie die Behörden dazu kamen, die ursprüngliche Version herauszugeben, die Sergeant Munley über mehrere Tage hinweg zu einer Heldin machte und Sergeant Todds Rolle verdeckte, bleibt unklar. (Quelle)
Vielleicht liegt es daran - siehe die "Befreiung" von Jessica Lynch aus einem irakischen Krankenhaus - dass es sich bei Sgt. Munley um eine weiße Frau handelt, hingegen bei Sgt.Todd um einen schwarzen Mann. Mit wem sich die weiße Mehrheitsgesellschaft bzw. das durchschnittliche FOX News-und CNN-Publikum eher identifiziert,  dürfte auf der Hand liegen. Die Identifikation dürfte in der Bevölkerung aber am größten sein, wenn beide wie in der Talkshow 'Oprah' im Tandem auftreten. Zwei Helden sind besser als eine/r - sozusagen doppel-plus-gut.

Todd und Munley in der Talkshow bei Oprah Winfrey

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Update IV:
Nicht wirklich ein Update, da schon drei Tage alt: Die 'Welt' hat in  Zusammenhang mit Hasans vermeintlichen Verbindungen zu 9/11 bereits die Frage gestellt, ob es sich um einen "geschickten Schläfer" handelt. Allerdings werden Schläfer Schläfer genannt, weil sie ihre Ansichten und Absichten nicht lauthals verkünden, so wie Hasan:
Einmal habe Hasan unter sonst medizinischen Seminarbeiträgen das Thema „Ist der Krieg gegen den Terror ein Krieg wider den Islam?“ gewählt und die rhetorische Frage bejaht. In Debatten rechtfertigte Hasan Selbstmordanschläge und empfahl in einem Power-Point-Vortrag vor hochrangigen Offizieren, Soldaten muslimischen Glaubens eine Verweigerung des Fronteinsatzes im Irak und in Afghanistan aus Gewissensgründen zu gestatten, um die Moral der kämpfenden Truppe zu stärken und „Schaden abzuwenden“.
Hätte der Verfasser Uwe Schmitt seinen eigenen Artikel aufmerksam gelesen, wäre er gar nicht erst auf die Frage gekommen, ob es sich hierbei um einen "geschickten Schläfer" handelt.

6 Kommentare:

  1. mal wieder ein sehr erhellender Artikel!

    Ein Punkt fehlt noch bei zum Thema: Flugkünste des Hani Hanjour.

    Im 9/11 Commission Report wurden alle Berichte über die fliegerische Unfähigkeit des Hani Hanjour ausgeblendet. Obwohl zumindest der Flight instructor vom Freeway Airport Hanjour keine Cesna leihen wollte, wird im Report lediglich die Aussage von Eddie Shalev festgehalten welcher Hanjour nur drei Tage nach dem Debakel am Freeway Airport auf einmal sehr gute fliegerische kentnisse attestiert. bezeichnend für einige der Ungereimtheiten an 9/11 ist eben dieser Eddie Shalev derzeit unauffindbar...

    Gruß aus dem 911-archiv.net
    Andreas Pern

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  2. Danke für die aufmerksame Ergänzung. Genau so ist es, deshalb schrieb ich auch "alle verifizierbaren Fluglehrer". Der einzige Fluglehrer, der Hanjour gute Fähigkeiten bescheinigt, ist unauffindbar. Und die Firma, für die er gearbeitet hat, Congressional Air Charters, gibt keinen Flugunterricht mehr und ihr Mitarbeiter weigerte sich am Telefon sogar, seinen Namen zu sagen. Merkwürdiges Unternehmen. (Quelle:
    http://www.dailypress.com/bal-te.md.terrorist09sep09,0,1477386.story?page=2)

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  3. Vielleicht eine kleine Ergänzung und Abwägung. Die FN57 kann Magazine mit bis zu 30 Schuss laden. Die Feuergeschwindigkeit der Pistole gilt als eine der schnellsten bei Handfeuerwaffen. Es sind zwei bis drei Schuss pro Sekunde möglich, was letztlich bedeutet, dass man 100 Schuss inklusive fünf Magazinwechsel a 5 Sekunden in zwei Minuten durchaus schaffen kann. Da der gesamte Schusswechsel etwa 4 Minuten gedauert hat, scheint mir das durchaus möglich zu sein. Und dies passt auch zu den Zeugenaussagen, die von 8-12 Schuss Salven bzw. "platzendem Poppcorn" sprachen. Insofern scheint mir auch nichts daran verdächtig zu sein, dass 100 Schuss abgegeben werden konnten, bevor es den Schützen selbst traf. Vier Minuten Verwirrung, bei einem "Amok-Lauf" und zahlreichen Toten, scheint mir realistisch zu sein.

    Links:
    http://online.wsj.com/article/SB125750297355533413.html

    http://www.policemag.com/Channel/Weapons/Articles/Print/Story/2008/01/FNH-USA-PS90-CARBINE.aspx

    http://www.youtube.com/watch?v=nOydFpLmhO0

    http://www.youtube.com/watch?v=rNMS9-i7eHc&feature=related

    Dass die ballistischen Test so schnell gingen, dürfte ebenfalls an der doch recht seltsamen Tatwaffe liegen, die die ungewöhnliche 5,7mm Pistolenmunition verschießt. Die Polizei dürfte wohl gewöhnliche 9mm benutzr haben.
    Nicht, dass es mir hier um eine Waffenschau geht, aber zur Einschätzung der Situation kann es doch nützlich sein. Verschwörungstheorien entstehen schließlich meist dann, wenn man zu wenig Einsicht in die realen Abläufe hat. Siehe 911. Da hat die US Regierung keine Einsicht in die realen Abläufe und konstruiert sich eine Qaeda-Verschwörung zusammen. ;)

    Ansonsten, Hasan ist ja nur ein Teil des Artikels, mal wieder hervorragender Beitrag.

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  4. nu so wird es gewesen sein - nur hätten sie das 10 Jahre früher erzählt hätte ich,s geglaubt.
    Probaganda und Lüge , mehr aber zum X,ten male auch nicht.

    false-flag-Attentat.

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  5. Danke Lampadia für die Hintergrund-informationen. Macht den Tatablauf wesentlich plausibler.

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