Pakistanische Behörden haben im nordpakistanischen Waziristan ein Dorf "weisser, deutscher Al-Qaida-Kämpfer" entdeckt, wie der britische Telegraph berichtete. Zuvor berichtete auch schon Spiegel-Onlines Terrorexperte Yassin Musharbash über die "deutsche Kolonie Jihad".
Laut einem Rekrutierungsvideo herrscht in dem abseits der Front gelegenen Dorf eine prä-paradiesische Idylle, inklusive Schulen, Krankenhäuser, Apotheken und Kindertagesstätten. Der verwendete Plural ist dem 'Telegraph'-Original geschuldet. Als wirklicher Terrorexperte kann ich Ihnen aber versichern, dass es in ganz Pakistan kein Dorf gibt, dass über mehre Krankenhäuser oder Kindertagesstätten verfügt.
Sollte aber wahr sein, was uns Terrorexperten von Spiegel-Online und Co. hier verklickern wollen, dann können Sie sich darauf verlassen, dass man dieses Dorf "nahe der Grenze zu Afghanistan" mitsamt seinen Krankenhäusern und Apotheken schon längst entdeckt hätte - wenn man denn wollte. Aber wahrscheinlich hat man die Krankenhäuser tief in Höhlen versteckt, so wie Bin-Laden schon seine vermeintliche Operationsbasis in Afghanistan im gebirgigen Tora Bora versteckte.
O-Ton Donald Rumsfeld, ehem. "Verteididgungs"minister USA: "There are many of these".
Überhaupt hört sich das ganze eher nach einem Werbevideo für Familien an, die ihre Urlaubsreise planen und nicht danach trachten, mit der Kalaschnikow durch den Dreck zu robben, um dadurch besser Bomben in deutschen Zügen abstellen zu können.
Allerdings richtet sich das Video ja an die Kämpfer in spe, die relativ bequem in Deutschland leben. Da müssen gewisse Sozialstandards eingehalten werden, wenn man solche Leute nach Waziristan locken will.
Wer steckt hinter den Verlockungen Richtung little Germany? Die Islamische Bewegung Usbekistans (IBU), oder auch Islamic Movement Uzbekistan (IMU). Bitte nicht verwechseln mit der Internationalen Jihad Union Usbekistan (IJU), welche vom usbekischen Geheimdienst gegründet wurde und im Einklang mit westlichen Diensten betrieben wird. Vier mutmaßlichen Mitgliedern der IJU wird gegenwärtig in Deutschland der Prozess gemacht, besser bekannt als "Sauerland-Gruppe". Von ihrer eigenen Mitgliedschaft in der IJU haben die Angeklagten erst aus der Presse erfahren - aber so ist das nun mal bei Geheimdiensten: wem man dient, bleibt meist geheim.