Vor einem Jahr hielt die Welt den Atem an. Die vom 26. bis 29. November 2008 im indischen Mumbai (ehemals Bombay) durchgeführten Terror-Attacken wurden via Fernsehen live ins heimische Wohnzimmer übertragen. Dort konnte man schockiert mit ansehen, wie eine Bande junger Männer mit Kalschnikows und Granaten bewaffnet tagelang wahllos Menschen erschoss und als Geiseln nahm. Insgesamt wurden 173 Menschen getötet, über 300 verletzt. Cafebesucher wurden niedergemetzelt und Taxi-Passagiere mit Bomben zerfetzt. Während die 'Times' noch am 27.November 2008 schrieb, dass
19 Ziele von dutzenden Attentätern angegriffen wurden, waren laut der heute gültigen offiziellen Version nur 10 Männer an den Taten beteiligt. Sie befanden sich im wahrsten Sinne des Wortes in einem Rausch,
denn laut Blutuntersuchungen hatten sie Kokain, LSD und eventuell auch Stereoide während der Taten intus. Neun der zehn Männer wurden während der Auseinandersetzung mit Anti-Terror- und Polizeikräften getötet.
Der einzige Überlebende auf Seiten der Terroristen ist der damals 21-jährige Pakistani Ajmal Kasab. Laut seinen eigenen Aussagen gehört er zu der Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (LeT).
Die islamistische Lashkar-e-Toiba (LeT) wurde 1990 in Pakistan gegründet und ist seitdem vor allem im Kaschmir-Gebiet aktiv, wo sie gegen den indischen Einfluss kämpft. Wiederholt hat die LeT schwere Bombenanschläge auf indischem Territorium begangen.
Seit Anbeginn ihres Bestehens arbeitete die LeT eng mit den pakistanischen Sicherheitskräften zusammen, die die LeT als Stellvertreter ("Proxy") im Kampf gegen Indien einsetzt. Der von 2001-2008 amtierende Ministerpräsident Pervez Musharaf war
schon seit den frühen 1990er Jahren eng mit der LeT verbunden.
Dicke mit der LeT: General Pervev Musharaf
Die Unterstützung der LeT durch den pakistanischen Geheimdienst ISI führte immer wieder zu schweren Spannungen zwischen Pakistan und Indien. Nach einem Anschlag am 13.Dezember 2001 auf das indische Parlament, bei dem inklusive der fünf Attentäter 14 Menschen starben, wuchsen die militärischen Spannungen. Indische Soldaten marschierten an der Grenze zu Pakistan auf, sogar
ein nuklearer Konflikt wurde befürchtet.
Während der drei Tage andauernden Anschläge in Mumbai wurde über die Hintergründe der Täter spekuliert. Die ersten der Öffentlichkeit vorgeführten Beweise, die eine Spur in Richtung Pakistan belegen sollten, taten der Spekulation aber keinen Abbruch. Nach der offiziellen Version kamen die Attentäter per Boot aus dem pakistanischen Karatchi und gingen vor Mumbai an Land. Auf einem Fischerkutter wurden Land-und Seekarten gefunden, sowie technisches Gerät, darunter ein GPS-Sender.
Ermittler, die die Details der Attacke zusammen fügen wollten, zeigten sich überrascht, dass der im Fischdampfer sichergestellte GPS-Sender zwei Karten in seiner Navigationshilfe eingespeichert hatte. Die eine zeigte eine Route von Karatchi, eingezeichnet nahe der indischen Küste, die andere zeigte eine Rückkehr-Route, von der Küste Mumbais zurück nach Karachi. "Wir denken das wurde getan, um den Terroristen den Anschein der Hoffnung zu geben, nach erfolgreichem Überfall wieder zurück nach Hause kehren zu können", sagte ein hoher Sicherheitsbeamte gegenüber 'Outlook'. Die Tatsache, dass diese beiden Routen in das GPS eingespeichert waren, bestätigen, dass es Hilfe von Leuten mit Armee- oder Navy-Hintergrund gab, welche über ausgiebiges Wissen bezüglich der Navigation auf dem Meer verfügen."
(Quelle)
Der Fund mit den eindeutigen Spuren sah zu perfekt, und daher ein wenig nach medienwirksamer PR aus. Auch die Identität von Ajmal Kasab, der als einziger festgenommenen wurde, schien umstritten. In seinem angegebenen Geburtsort in Pakistan hat es nie einen Mann seines Namens gegeben, wie
pakistanische Behörden behaupteten und auch
Journalisten recherchierten.
Doch spätestens nachdem die pakistanischen Behörden Monate nach den Attacken die Identität von Kasab bestätigt hatten und außerdem angaben, sechs Männer, darunter den Drahtzieher, festgenommen zu haben, scheint es keine Zweifel mehr zu geben, dass die LeT verantwortlich ist und es sich hierbei nicht um eine Operation unter falscher Flagge handelte. Dennoch bleiben Zweifel und Fragen offen.