Samstag, 28. November 2009

Jahrestag Mumbai-Attacken - Zweifel bleiben

Vor einem Jahr hielt die Welt den Atem an. Die vom 26. bis 29. November 2008 im indischen Mumbai (ehemals Bombay) durchgeführten Terror-Attacken wurden via Fernsehen live ins heimische Wohnzimmer übertragen. Dort konnte man schockiert mit ansehen, wie eine Bande junger Männer mit Kalschnikows und Granaten bewaffnet tagelang wahllos Menschen erschoss und als Geiseln nahm. Insgesamt wurden 173 Menschen getötet, über 300 verletzt. Cafebesucher wurden niedergemetzelt und Taxi-Passagiere mit Bomben zerfetzt. Während die 'Times' noch am 27.November 2008 schrieb, dass 19 Ziele von dutzenden Attentätern  angegriffen wurden, waren laut der heute gültigen offiziellen Version nur 10 Männer an den Taten beteiligt. Sie befanden sich im wahrsten Sinne des Wortes in einem Rausch, denn laut Blutuntersuchungen hatten sie Kokain, LSD und eventuell auch Stereoide während der Taten intus. Neun der zehn Männer wurden während der Auseinandersetzung mit Anti-Terror- und Polizeikräften getötet.
Der einzige Überlebende auf Seiten der Terroristen ist der damals 21-jährige Pakistani Ajmal Kasab. Laut seinen eigenen Aussagen gehört er zu der Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (LeT).
Die islamistische Lashkar-e-Toiba (LeT) wurde 1990 in Pakistan gegründet und ist seitdem vor allem im Kaschmir-Gebiet aktiv, wo sie gegen den indischen Einfluss kämpft. Wiederholt hat die LeT schwere Bombenanschläge auf indischem Territorium begangen.
Seit Anbeginn ihres Bestehens arbeitete die LeT eng mit den pakistanischen Sicherheitskräften zusammen, die die LeT als Stellvertreter ("Proxy") im Kampf gegen Indien einsetzt. Der von 2001-2008 amtierende Ministerpräsident Pervez Musharaf war schon seit den frühen 1990er Jahren eng mit der LeT verbunden.

Dicke mit der LeT: General Pervev Musharaf

Die Unterstützung der LeT durch den pakistanischen Geheimdienst ISI führte immer wieder zu schweren Spannungen zwischen Pakistan und Indien. Nach einem Anschlag am 13.Dezember 2001 auf das indische Parlament, bei dem inklusive der fünf Attentäter 14 Menschen starben, wuchsen die militärischen Spannungen. Indische Soldaten marschierten an der Grenze zu Pakistan auf, sogar ein nuklearer Konflikt wurde befürchtet.
Während der drei Tage andauernden Anschläge in Mumbai wurde über die Hintergründe der Täter spekuliert. Die ersten der Öffentlichkeit vorgeführten Beweise, die eine Spur in Richtung Pakistan belegen sollten, taten der Spekulation aber keinen Abbruch. Nach der offiziellen Version kamen die Attentäter per Boot aus dem pakistanischen Karatchi und gingen vor Mumbai an Land. Auf einem Fischerkutter wurden Land-und Seekarten gefunden, sowie technisches Gerät, darunter ein GPS-Sender.
Ermittler, die die Details der Attacke zusammen fügen wollten, zeigten sich überrascht, dass der im Fischdampfer sichergestellte GPS-Sender zwei Karten in seiner Navigationshilfe eingespeichert hatte. Die eine zeigte eine Route von Karatchi, eingezeichnet nahe der indischen Küste, die andere zeigte eine Rückkehr-Route, von der Küste Mumbais zurück nach Karachi. "Wir denken das wurde getan, um den Terroristen den Anschein der Hoffnung zu geben, nach erfolgreichem Überfall wieder zurück nach Hause kehren zu können", sagte ein hoher Sicherheitsbeamte gegenüber 'Outlook'. Die Tatsache, dass diese beiden Routen in das GPS eingespeichert waren, bestätigen, dass es Hilfe von Leuten mit Armee- oder Navy-Hintergrund gab, welche über ausgiebiges Wissen bezüglich der Navigation auf dem Meer verfügen."  
(Quelle)
Der Fund mit den eindeutigen Spuren sah zu perfekt, und daher ein wenig nach medienwirksamer PR aus. Auch die Identität von Ajmal Kasab, der als einziger festgenommenen wurde, schien umstritten. In seinem angegebenen Geburtsort in Pakistan hat es nie einen Mann seines Namens gegeben, wie pakistanische Behörden behaupteten und auch Journalisten recherchierten.
Doch spätestens nachdem die pakistanischen Behörden Monate nach den Attacken die Identität von Kasab bestätigt hatten und außerdem angaben, sechs Männer, darunter den Drahtzieher, festgenommen zu haben, scheint es keine Zweifel mehr zu geben, dass die LeT verantwortlich ist und es sich hierbei nicht um eine Operation unter falscher Flagge handelte. Dennoch bleiben Zweifel und Fragen offen.

Dienstag, 24. November 2009

Neue Belege: FBI konstruierte 9/11-Täter

Im Zusammenhang mit den in New York geplanten Prozessen heißt es, nun würden zum ersten mal die Drahtzieher der 9/11-Anschläge vor Gericht gestellt. Allerdings wurde schon einmal ein Gerichtsverfahren gegen einen Hauptverdächtigen geführt. Die Rede ist von Lotfi Raissi, einem algerischen Berufspiloten. Seine Festnahme in Großbritannien kurz nach den Anschlägen des 11.September 2001 wurde damals von Ermittlern als "Durchbruch in der Suche nach lebenden Mitverschwörern der Attacken" bezeichnet. Für das FBI war er von "entscheidender Wichtigkeit" und Anklägerin Arvinda Sambir bezeichnete ihn als den "führenden Ausbilder" der 9/11-Hijacker-Piloten. "Sein Job war es, sicher zu stellen, dass diese Piloten ausgebildet und fähig waren,“ so Sambir. Die USA verlangte die Auslieferung Raissis. Dort, so US-Behörden, würde er "höchstwahrscheinlich wegen Verschwörung zu Mord angeklagt werden und könnte die Todesstrafe erhalten." Vor dem britischen Gericht, welches über die Auslieferung Raissis zu entscheiden hatte, sagte der Ankläger und Vertreter der USA:
"Wir haben ausreichende Beweise, die nicht nur die Verbindung zu den Piloten zeigen - es geht darüber hinaus. Wir haben Beweise, die eine aktive Verschwörung belegen, in Form von Korrespondenz und Telekommunikation, und auch Videoaufnahmen, die sie zusammen zeigen. Wir haben außerdem Beweise, dass sie zusammen reisten." (Quelle)
Vor Gericht erlebte die Anklage im April 2002 schließlich eine herbe Schlappe.
"Über die Länge von zehn Gerichts-Sitzungen bewies Raissis Anwalt Punkt für Punkt, dass alle Anschuldigungen und alle Beweise, auf die sie sich stützten, falsch waren, wenn nicht sogar fabriziert." (Quelle)

Zu Unrecht beschuldigt: Lotfi Raissi

Das Videomaterial zeigte nicht Raissi zusammen mit dem angeblichen Piloten von Flug 77, Hani Hanjour, sondern Raissi und dessen Cousin. Gemeinsame Besuche von Flugsimulatoren oder Ausbildungsflüge gab es auch nicht. Auch keine gemeinsamen Reisen. Auch keine Telekommunikation.

Montag, 16. November 2009

Demnächst in New York: 9/11-Schauprozess!

In den letzten Tagen sorgte die Meldung für Aufregung, dass es nun doch einen Zivilprozess gegen mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge des 11.September 2001 geben wird. Und dazu noch ausgerechnet in New York. Dabei handelt es sich um fünf in Guantanamo inhaftierte Männer. Namentlich um Khalid Sheikh Mohammed und Ramzi Bin al-Shibh, die als die beiden Drahtzieher der Anschläge gelten, sowie um Mustafa al-Hawsawi, Khallad bin Attash und Ali Abdul Aziz Ali.

Für die Einen ist die Entscheidung, die fünf Männer vor ein ziviles Gericht zu bringen, ein Zeichen der Schwäche gegenüber den Terroristen. So hält der selbsternannte "Mr. 9/11" und ehemalige Bürgermeister New Yorks, Rudy Giuliani, die Entscheidung für einen Fehler. Die Männer sollten vor ein Militärtribunal kommen, da man sich ja mit ihnen im Krieg befindet, so Giuliani. Auch Obamas republikanischer Widersacher im letztjährigen Präsidentschaftswettrennen, John McCain, hält das ganze für eine Fehlentscheidung. Er wirft Obama vor, dass der Prozess in New York den Kampf gegen den Terror unterminiere. Außerdem, so der ehemalige Generalstaatsanwalt Mukasey, steige dadurch die Gefahr von Terroranschlägen in New York dramatisch an.

Bei Anderen hingegen sorgt die Entscheidung, die Verdächtigen einem zivilen Verfahren auszusetzen, fast schon für Begeisterung. Kristen Breitweiser, deren Ehemann bei den Anschlägen ums Leben kam und die mit anderen Angehörigen von 9/11-Opfern maßgeblich für das von der Bush-Regierung blockierte Zustandekommen der Untersuchung durch die 9/11-Commission verantwortlich ist, begrüßt die Entscheidung:

Skeptisch gegenüber der offiziellen Version: Kristen Breitweiser

Auch auf Web-Seiten, die schon seit langem die offizielle Version ablehnen, keimt angesichts der Entscheidung Hoffnung auf, dass jetzt endlich die große Aufklärung darüber beginnt, was wirklich am 11.September geschah. Doch das ist ein Trugschluss.

Freitag, 13. November 2009

Dialektik des Terrors: durch lebenserhaltende Maßnahmen den Feind töten!

In der US-Amerikanischen Zeitung "Foreign Policy" stellt der Politikwissenschaftler Gustavo de las Casas sein Konzept vor, wie man Al-Qaida am besten bekämpfe: indem man sie am Leben erhält!
Die Welt wäre weise, wenn sie Al-Qaida am Leben halten würde, paradoxerweise aus Gründen der Sicherheit. Man mag es mögen oder nicht, aber eine ramponierte Al-Qaida intakt zu halten ist die größte Hoffnung, die die Welt haben kann, um die islamistischen Fanatiker in ein einziges soziales Netzwerk zu bringen - wo man sie am besten aufspüren, verfolgen und im Zaum halten kann. Die Alternative, die terroristische Gruppe zu zerstören, würde Al-Qaida in tausende von Zellen zersplittern, und diese wären wesentlich schwieriger zu verfolgen und unmöglich auszumerzen. Es ist das Dilemma des Gegen-Terrorismus, und die einzige echte Wahl ist die unangenehmste: Al-Qaida muss leben.
Die Gruppe ist getrieben von einer hohen Mitarbeiterfluktuation, ständig unter dem Druck, Mitglieder zu ersetzen, die durch erfolgreiche westliche Gegen-Operationen oder  erfolgreiche Selbstmordattentate verloren wurden. Al-Qaida Manager auf der mittleren Ebene sind ausschlaggebend, um diese Personal-Lücke zu füllen. Diese zentralen Mitglieder haben mehr Verbindungen als ihre abgeschiedene Führung oder die frischen Rekruten, und bilden eine Brücke zwischen beiden Gruppen. Zur selben Zeit sind sie aufgrund ihrer größeren Offenheit [exposure] einfacher zur Strecke zu bringen. Hierin liegt die Gefahr. Bedauerlicherweise werden mit dem Auslöschen der mittleren Schicht des Managements auch alle Hoffnungen ausgelöscht, terroristische Attacken aufzuhalten.
Wenn nun das "mittlere Management" die Brücke zwischen Führungsfiguren wie Osama Bin Laden und neuen Zuläufern bildet, dann würde man Al-Qaida effektiv schwächen, indem man dieses mittlere Management ausschaltet. Nicht, wenn es nach de las Casas geht. Der behauptet genau das Gegenteil:
Es ist verlockend ein Organisations-Diagramm von Al-.Qaida aufzuzeichnen und zu denken, wenn die wichtigen Knotenpunkte identifiziert und zerstört werden könnten, dass dann der Rest des Netzwerks folgen würde. Aber wenn Al-Qaida ausgeschaltet und sein mittleres Management dezimiert ist, dann kreisen eifrige Fanatiker rund um den Globus nicht mehr um eine zentrale Basis. Ihre Alternative? Ihr eigenes No-Name Netzwerk zu gründen und sich mit anderen Al-Qaida Überlebenden zusammen zu schließen. Al-Qaida zu töten wird wenig dazu beitragen, islamistischen Terror zu reduzieren. Es würde die Welt des Terrorismus nur chaotischer machen.  
Die These, dass versprengte und voneinander isolierte Terroristen viel gefährlicher seien als straff organisierte, stellt alles auf den Kopf, was man bislang aus der Welt der Anti-Terror-Strategien kannte. Offiziell konnte Al-Qaida doch nur Anschläge wie den 11.September durchführen, weil sie so straff organisiert sei. Weil sich Dutzende von Kämpfern konspirativ koordinieren konnten. Weil es auf der Welt verstreute, aber dennoch gemeinsam operierende Zellen gab, die durch internationale Finanztransfers am Leben gehalten wurden.

Mittwoch, 11. November 2009

Dschihad Union distanziert sich angeblich von Al-Qaida!

Auf seinem Blog berichtet der ARD-Terrorexperte Holger Schmidt regelmäßig über das Gerichtsverfahren gegen die sogenannte Sauerland-Gruppe, die zu der IJU, der Islamic Jihad Union, gehören soll. Gestern berichtete Schmidt nicht über den Gerichtsprozess, der zuweilen in eine "Polizeikomödie" ausartet, sondern über eine BKA-Information, wonach sich die Islamische Dschihad Union von Al-Qaida distanziert.
Anfang Oktober berichtete die türkische Polizei von einer Groß-Razzia gegen Islamisten. Zahlreiche Personen seien festgenommen worden. Einige von ihnen gehörten zu Al Qaida, die restlichen zur IJU. Die Gruppe habe Anschläge in der Türkei geplant und hätte auch deutsche Ziele angreifen wollen.In Deutschland war die Razzia kaum eine Meldung wert. Der IJU aber schon. Sie verbreitete auf der einschlägigen Webseite, auf der auch schon das Bekennerschreiben der Sauerlandgruppe und das ein oder andere Breininger-Video auftauchte, eine Art Gegendarstellung, die das BKA gefunden hat:
Man habe nichts mit Al Qaida zu schaffen, habe niemals eine Aktion in der Türkei geplant und sei auch aktuell nicht in der Türkei aktiv. Im übrigen sei das Ziel der Gruppe ein Kalifat (ein diktatorischen Gottesstaat) - wenn möglich weltweit. Mit Al Qaida habe man nichts zu tun. (Quelle)
Die Webseite von der Schmidt spricht und auf der das BKA die Distanzierung von Al-Qaida gefunden hat,  nennt sich "sehadetzamani.com". Dort distanzierte sich die Islami Cihad Ittehad (türkischer Name der IJU) bereits am 20.Oktober 2009 von Al-Qaida. Hintergründe über diese Webseite und der Frage nach der Authentizität solcher Meldungen finden Sie hier. Was ist von der Distanzierungs-Meldung zu halten? Terrorexperte Schmidt hält sie für einen klugen Schachzug:

Sonntag, 8. November 2009

Amoklauf in Fort Hood - Verbindung zu 9/11?

War es ein Amoklauf eines durchgeknallten Einzeltäters? War es ein politisch motivierter Terror-Anschlag? Zumindest gerät die religiöse Einstellung des Täters zunehmend in den Medien-Fokus. Und nun soll sogar ein Zusammenhang zu 9/11 bestehen. Doch zunächst zum Tatgeschehen selbst.

Der 39-jährige Militär-Psychiater Major Malik Nadal Hasan eröffnete am 5.November in der Fort Hood Army Base in Texas das Feuer auf Soldaten, die sich in der Endvorbereitung auf ihren Einsatz in Irak befanden. Dreizehn wurden dabei getötet und 30 verletzt. Hasan selbst wurde durch vier Kugeln schwer verletzt und befindet sich auf der Intensivstation. In den ersten Meldungen hieß es noch, Hasan sei auch bei dem Schusswechsel ums Leben gekommen. Dass Hasans Tod zuerst offiziell bestätigt wurde, ist nicht die einzige Ungereimtheit des Tatablaufs. In den ersten Meldungen wurde von weiteren Tätern und deren Festnahmen berichtet.
"Der Schütze wurde getötet. Er war ein Soldat. Wir haben danach zwei weitere verdächtige Soldaten festgenommen, und es gab Augenzeugenberichten zufolge eventuell mehr als einen Schützen.(...) Augenzeugen sagten, dass die Amokläufer Militäruniformen trugen."  (Quelle)

Donnerstag, 5. November 2009

Al-Qaida: Kriegsgrund reloaded!

Zumindest einige seiner Wahlversprechen scheint US-Präsident Barak Obama zu halten. Im Wahlkampf hatte er versprochen, den Krieg in Afghanistan zu eskalieren. Von Obamas aggressivem Eintreten für militärische Interventionen in Pakistan, distanzierte sich selbst der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain. Folgerichtig wurde unter Obama die Anzahl der Einsätze unbemannter Drohnen drastisch erhöht. Bereits jetzt sind unter seinem Kommando so viele Killer-Drohnen ausgeschwärmt, wie unter der ganzen Amtszeit von George W. Bush. Ca.750 bis 1000 Menschen wurden bei diesen Angriffen auf pakistanischem Gebiet getötet. Während sich die pakistanische Armee schwere Gefechte mit den Taliban in Süd-Waziristan liefert, wird eine weitere Ausweitung von US-Interventionen in Pakistan propagandistisch vorbereitet.

Der Angriff auf Afghanistan Ende 2001 wurde damit begründet, dass Afghanistan Al-Qaida einen "sicheren Hafen" geliefert habe. Dieser Hafen hat sich nun nach Pakistan verlagert. Und so kam die kürzliche Meldung über den Fund von Ausweisen mutmaßlicher Al-Qaida-Terroristen wie gerufen.
Pakistanische Truppen, die die Berge Süd-Waziristans durchstreiften, haben verblüffende Beweise gefunden,  die eine direkte Verbindung zwischen dem gesetzlosen Stammesgebiet und den Al-Qaida Attacken in Amerika und Europa aufzeigen. (Quelle)
Unter den "verblüffenden Beweisen" befand sich auch der Pass des kurz vor dem 11.September 2001 aus Deutschland verschwundenen Said Bahaji, der als Mitglied der Hamburger Zelle die 9/11-Anschläge mit vorbereitet haben soll. Ob die Dokumente wirklich jetzt in Süd-Waziristan gefunden wurden, oder sich schon länger in der Hand des pakistanischen Militärs befinden - schließlich hat der Geheimdienst ISI eine lange Tradition der Zusammenarbeit mit Taliban und Al-Qaida-Aktivisten - bleibt Spekulation. Wie auch immer, dass pakistanische Militär betrachtete die Präsentation der verblüffenden Beweise als Geste des guten Willens nach dem Motto: "Seht her, wir unternehmen etwas gegen die Terroristen". Keinesfalls als Geste des guten Willens hingegen wurden die daraufhin erfolgte Äußerung der US-Außenministerin Hillary Clinton aufgefasst.
 "Ich finde es schwer zu glauben, dass niemand in ihrer Regierung weiß, wo die Qaida-Chefs sich aufhalten, und dass sie nicht zu fassen sind, wenn man es doch wirklich will." (Quelle)
Schwer zu glauben ist es, dass ausgerechnet Hillary Clinton solche Töne von sich gibt. Denn es war ihr Ehemann und damaliger US-Präsident Bill Clinton, und ihre Vorgänger im US-Außenministerium, die eins um andere mal die Chance "vertan" haben, Bin Laden zu schnappen. Ein kürzlich in der 'Welt' erschienener Artikel über das Buch von Osamas Sohn Omar Bin Laden enthält einen Hinweis auf eine dieser Chancen:

Montag, 2. November 2009

Osama Bin Ladens Sohn lügt!

Omar Bin Laden, eines von zehn Kindern aus Osama Bin Ladens erster Ehe mit seiner Cousine Najwa Ibrahim Ghanem, hat zusammen mit dieser ein Buch verfasst. Es beschreibt das Familienleben unter dem Kommando des Terrorfürsten und welche Härten und Entbehrungen Omar als Kind und Jugendlicher durchmachen musste. Im Alter von 19 Jahren - die Bin Ladens hatten Zuflucht in Afghanistan gefunden - entschloss sich Omar, mit seinem Vater zu brechen und erteilte einer möglichen Karriere in dessen Terrornetzwerk ein Absage. Dieses Buch stellt ein Novum dar: noch nie hat ein so enger Verwandter ein Buch über Osama verfasst. Nachrichten über den privaten Osama sind allerdings kein Novum. So plauderte etwa vor drei Jahren Osamas "Sexsklavin" aus dem Nähkästchen, dass dieser in Whitney Houston verschossen sei. Auch sie schrieb ein Buch. Wer sich für die Osama-Bin-Laden-Privat-Soap interessiert, dem sind beide Bücher sicherlich zu empfehlen. Interessanter allerdings ist die Tatsache, dass Omar nun als Anhänger der offiziellen 9/11-Version auftritt. Dies dürfte der wichtigste Aspekt an der ganzen Sache sein. 'TIME' leitete einen Artikel daher so ein:
Für Omar Bin Laden...kam die schreckliche Erkenntnis, dass sein Vater das terroristische Superhirn einer globalen Verschwörung ist, die das Leben Tausender Unschuldiger zerstört hat, schrittweise.
Später heißt es:
Nach dem Massaker von 9/11 gab es für Omar kein zurück [nach Afghanistan]. Viele seiner Geschwister, die zurück blieben, sind wahrscheinlich tot. Sein Vater ist der berühmteste lebende Massenmörder. "Während dieser Jahre des Kummers und Verlustes musste ich mich der Wahrheit über meinen Vater stellen", schreibt Omar.
Omars schmerzvolle Einsicht in die Täterschaft seines Vaters soll also schrittweise erfolgt sein. Es scheint aber eher so, als habe Omar sich nicht schrittweise auf dem Weg zur dieser Erkenntnis fortbewegt, sondern einen Sprung vollzogen. Denn 2007 sagte Omars Ehefrau über dessen Beziehung zu seinem Vater und 9/11 folgendes:
"Er vermisst seinen Vater. Omar weiß nicht, ob sein Vater für die 9/11-Attacke verantwortlich ist. Ich denke er wird es niemals wissen."(Quelle)
Und Omar selbst äußerte sich 2008 noch so:

“Wer kann hundert-prozentig wissen, dass mein Vater hinter 9/11 oder 7/7 [Anschläge von London 2005] steckt? Ich bin kein Richter und keine Jury. Ich weiß nicht, ob mein Vater ein Terrorist ist oder in die Anschläge involviert war." (Quelle)

Was hat Omar also nun bewogen, seinen Vater als Drahtzieher des 11.September 2001 anzunehmen? Der TIME-Artikel gibt Auskunft: